Solaranlage: Rechnet sich die Technik wirklich?
Volker Binnenböse

Volker Binnenböse

Immobilienexpertin

Solaranlage: Rechnet sich die Technik wirklich?

Die Sonne bietet beste Möglichkeiten zur Energiegewinnung. Es gibt verschiedene Anlagen, um ihre Kraft effektiv zu nutzen. Welche Solarenergienutzung sich eignet, hängt von der Immobilie und ihrer Ausrichtung ab.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Photovoltaikanlagen erzeugen Strom und senken dauerhaft die Stromkosten.

  • Eine Eigenverbrauchsquote von bis zu 70 % ist realistisch – mit Speicher sogar mehr.

  • Die Anschaffungskosten liegen je nach Anlagentyp zwischen 12.000 und 28.000 Euro.

  • Staatliche Förderungen (z. B. KfW, BAFA) und Steuererleichterungen entlasten die Investition.

  • PV-Anlagen bis 30 kWp sind von der Umsatzsteuer befreit und oft einkommensteuerfrei.

  • Die Technik erhöht den Wert der Immobilie und macht unabhängiger vom Strommarkt.

  • Kombination mit Elektroauto und Wärmepumpe steigert den Nutzen zusätzlich.

  • Die Amortisation erfolgt oft nach 10–14 Jahren, danach arbeitet die Anlage kostenfrei weiter.

Inhaltsverzeichnis

  1. Welche Möglichkeiten gibt es, Solarenergie zu nutzen?

  2. Wie funktionieren Solaranlagen?

  3. Was kostet eine Solaranlage?

  4. Wie wirkt sich eine Solaranlage auf den Wert meiner Immobilie aus?

  5. Muss die Solaranlage regelmäßig gewartet werden?

  6. In welchen Bundesländern gilt eine Solarpflicht?

  7. Solaranlage mit Speicher: Vorteile und Wirtschaftlichkeit

  8. Balkonkraftwerke: Mini-Solaranlagen für Wohnung & Haus

  9. Solaranlage als Komplettset: Für wen lohnt sich das?

  10. Fördermittel & steuerliche Vorteile für Solaranlagen

  11. Solaranlagen im Garten: Alternative für ungeeignete Dächer

Welche Möglichkeiten gibt es, Solarenergie zu nutzen?

Solarenergie lässt sich auf unterschiedliche Weise nutzen – je nach Technik wird Strom, Wärme oder beides erzeugt.

Solaranlagen unterscheiden sich nach der Art der Energieumwandlung: Eine thermische Solaranlage wandelt die Sonnenenergie in Wärme um. Die Photovoltaikanlage erzeugt durch Sonnenenergie Elektrizität.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Möglichkeiten, Solarenergie zu nutzen:

Vergleich: Solarthermie vs. Photovoltaik vs. Hybridlösungen

Kriterium Solarthermie Photovoltaik (PV) Hybrid (PVT-Modul)
Energieart Wärme (Warmwasser, Heizung) Strom Strom & Wärme
Einsatzbereich Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung Stromversorgung, Einspeisung ins Netz Kombinierte Nutzung von Strom und Wärme

Es gibt verschiedene Solaranlagenoptionen für unterschiedliche Anforderungen:

Solaranlagen-Typ Einsatzbereich Geeignet für
Photovoltaikanlage (PV) Stromerzeugung, Eigenverbrauch, Einspeisung Eigenheimbesitzer mit geeigneter Dachfläche
PV-Anlage mit Speicher Stromerzeugung + Speicherung für späteren Verbrauch Haushalte mit hohem Eigenverbrauchsanteil
Solarthermie-Anlage Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung Haushalte mit hohem Wärmebedarf
Hybridanlage (PVT-Module) Kombination aus Strom- und Wärmeerzeugung Haushalte mit wenig Dachfläche, hoher Energienutzung
Balkonkraftwerk Geringe Strommengen für den direkten Eigenverbrauch Mieter, Wohnungseigentümer ohne

Wie funktionieren Solaranlagen?

Bei einer thermischen Solaranlage sorgen Sonnenkollektoren dafür, dass Wasser in einem Boiler erhitzt wird. Dieses Wasser verwenden Sie im Haushalt zum Duschen, Abspülen oder um eine Zentralheizung zu betreiben. Das warme Wasser wird in diesem Fall direkt in die Heizkörper im Haus geleitet. Die Photovoltaikanlage nutzt mehrere miteinander verbundene Solarzellen. Sonnenstrahlen werden eingefangen und in Elektrizität umgewandelt. Es ist möglich, den Solarstrom direkt ins Netz einzuspeisen.

Was kostet eine Solaranlage?

Die Kosten für eine Photovoltaikanlage hängen von Größe, Ausstattung und optionalem Speicher ab.

Was kostet eine Solaranlage?

Wenn Sie sich für eine thermische Solaranlage zur Warmwassergewinnung entscheiden, benötigen Sie rund vier bis sechs Quadratmeter Platz für die Kollektoren. Soll die Energie auch für den Heizbetrieb verwendet werden, sind für ein Einfamilienhaus bis zu 15 Quadratmeter Fläche erforderlich. Die Kosten hängen vom Einsatz der Anlage ab: Wollen Sie nur Warmwasser gewinnen, kostet die Anlage für ein Einfamilienhaus rund 5.000 Euro. Teurer wird es, wenn Sie das Warmwasser für die Heizung nutzen wollen: Hier belaufen sich die Kosten auf etwa 10.000 Euro. Entscheiden Sie sich für eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung, profitieren Sie von staatlichen Fördermöglichkeiten: Sie erhalten bis zu 2.000 Euro.

Wer mit einer Solaranlage Elektrizität erzeugen will, wählt eine Photovoltaikanlage. Für ein Einfamilienhaus sind die Kosten abhängig von der Größe des Dachs und liegen bei rund 13.000 Euro. Sie haben die Möglichkeit, den erzeugten Strom selbst zu nutzen oder den Strom ins Netz einzuspeisen. Wenn Sie den Strom selbst verbrauchen, handelt es sich um das sogenannte Betreibermodell.

Die Kosten für eine Kilowattstunde betragen bei einer Photovoltaikanlage 10 bis 14 Cent. Würden Sie den Strom aktuell am Markt einkaufen, sind bis zu 28 Cent pro Kilowattstunde möglich. Durch die monatliche Ersparnis rentiert sich die Investition in die Anlage also nach einigen Jahren. Speisen Sie den Strom ins Netz ein, erhalten Sie eine Einspeisevergütung. Welche Vergütungssätze Sie erhalten, ist davon abhängig, wann sie mit der Inbetriebnahme beginnen und welche Leistung Ihre Anlage erbringt. Die Einspeisevergütung wird für einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert, sodass Sie direkt bei der Investition mit einer Wirtschaftlichkeitsrechnung prüfen können, ob sich der Einbau lohnt.

Wer mit einer Solaranlage Elektrizität erzeugen will, wählt eine Photovoltaikanlage. Für ein Einfamilienhaus sind die Kosten abhängig von der Größe des Dachs und liegen bei rund 13.000 Euro für eine klassische PV-Anlage ohne Speicher mit etwa 10 Kilowattpeak (kWp). Soll die Anlage mit einem Stromspeicher kombiniert werden, steigen die Gesamtkosten auf etwa 22.000 bis 28.000 Euro – abhängig von der Speichergröße, der Installationsart und der Qualität der Komponenten. Ein Komplettset bestehend aus PV-Anlage, Wechselrichter und Speicher für ein typisches Einfamilienhaus kostet im Jahr 2025 durchschnittlich 25.000 Euro.Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Möglichkeiten:

Anlagentyp Leistung / Grösse Typischer Nutzen Anschaffungskosten (ca.) Förderung möglich Besonderheiten
Photovoltaikanlage (PV) 10 kWp Stromerzeugung für Eigenverbrauch & Netz 12.000 - 14.000 EUR Ja (z. B. KfW, Länder) Einspeisevergütung und Eigenverbrauch kombinierbar
Thermische Solaranlage 4-6 m² Nur Warmwasserbereitung 4.500 - 6.000 EUR Ja (BAFA) Für Haushalte mit 3-4 Personen geeignet
Thermische Solaranlage (Heizung) 10-15 m² Warmwasser + Heizungsunterstützung 9.000 - 12.000 EUR Ja (BAFA, bis 2.000 EUR) Erfordert grösseren Speicher und gute Dachausrichtung
Stromspeicher 8-10 kWh Ergänzung zu PV zur Stromspeicherung 8.000 - 12.000 EUR Ja (regional unterschiedlich) Erhöht Autarkiegrad auf bis zu 70 %
Komplettset (PV + Speicher) 10 kWp + 10 kWh Speicher Autarke Stromversorgung für Einfamilienhaus 20.000 - 28.000 EUR Ja (KfW, Länder) Lohnt sich besonders bei hohem Eigenverbrauch

Sie haben die Möglichkeit, den erzeugten Strom selbst zu nutzen oder den Strom ins Netz einzuspeisen. Wenn Sie den Strom selbst verbrauchen, handelt es sich um das sogenannte Betreibermodell.
Die Kosten für eine Kilowattstunde betragen bei einer Photovoltaikanlage 10 bis 14 Cent. Würden Sie den Strom aktuell am Markt einkaufen, sind bis zu 28 Cent pro Kilowattstunde möglich. Durch die monatliche Ersparnis amortisiert sich die Investition in die Anlage nach rund 10 bis 14 Jahren, je nach Eigenverbrauchsanteil und Förderhöhe.

Speisen Sie den Strom ins Netz ein, erhalten Sie zusätzlich eine staatlich garantierte Einspeisevergütung für 20 Jahre. Die genaue Vergütungshöhe hängt vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme und der Leistung Ihrer Anlage ab.

Diese Faktoren wirken sich auf die Rentabilität einer Solaranlage aus:

  • Einspeisevergütung zum Zeitpunkt der Investition

  • Leistung der Solaranlage

  • Fördermöglichkeiten

Langfristig gesehen ist eine Solaranlage mit oder ohne Speicher eine wirtschaftlich sinnvolle Investition, die nicht nur Energiekosten senkt, sondern auch zur Werterhöhung Ihrer Immobilie beiträgt und einen Beitrag zur Energiewende leistet.

Wie wirkt sich eine Solaranlage auf den Wert meiner Immobilie aus?

Eine Solaranlage steigert den Marktwert Ihrer Immobilie und verbessert deren Energieeffizienz nachhaltig.

Die Installation einer Solaranlage kann den Marktwert Ihrer Immobilie deutlich erhöhen. Eine gut dimensionierte und wirtschaftlich arbeitende PV-Anlage macht das Haus für potenzielle Käufer attraktiv. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten gewinnt das Thema Eigenversorgung stark an Bedeutung. Laut einer Studie des ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss) aus dem Jahr 2022 lassen sich mit energetischen Verbesserungen Preisaufschläge von bis zu 10 % erzielen.

Ein wichtiger Punkt ist der Einfluss auf die Energieeffizienzklasse des Gebäudes. Durch den Einsatz einer PV-Anlage mit oder ohne Speicher kann sich die Energiekennzeichnung der Immobilie verbessern und bietet damit ein wichtiges Verkaufsargument. Eine bessere Energieeffizienzklasse wirkt sich nicht nur positiv auf den Energieverbrauch, sondern auch auf die Einstufung in Finanzierungs- und Förderprogrammen aus.

Besonders für Bestandsimmobilien ist die Nachrüstung einer Solaranlage ein wertsteigernder Faktor. Der Effekt wird durch einen zusätzlichen Stromspeicher verstärkt, der den Eigenverbrauchsanteil erhöht und die Unabhängigkeit vom Stromnetz verbessert. Die durchschnittliche Lebensdauer moderner Solarmodule beträgt 20 bis 25 Jahre – ein langfristiges Argument, das bei Käufern Vertrauen schafft.

Eine PV-Anlage sorgt für eine messbare Wertsteigerung Ihres Hauses, verbessert die Vermarktbarkeit und macht Ihre Immobilie fit für die Zukunft.

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Muss die Solaranlage regelmäßig gewartet werden?

Es gibt keine Vorgaben zur Wartung von Solaranlagen. Die Anlagen gelten als recht wartungsarm und wenig störanfällig. Dennoch sollten Sie als Immobilieneigentümer Ihre Solaranlage in regelmäßigen Abständen warten. Expertinnen raten alle zwei Jahre zu einer Wartung der Anlage. Die Prüfung sollte möglichst im Herbst erfolgen.

In welchen Bundesländern gilt eine Solarpflicht?

Mehrere Bundesländer schreiben bereits eine Solarpflicht für Neubauten oder Dachsanierungen gesetzlich vor.

In welchen Bundesländern gilt eine Solarpflicht?

Ab dem 01. Mai 2022 müssen Neubauvorhaben in Baden-Württemberg mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach ausgestattet werden. Ab dem 01. Januar 2023 sind Immobilieneigentümer in Baden-Württemberg auch bei einer Dachsanierung gesetzlich dazu verpflichtet, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren.


Ähnliche Regelungen treten für die Länder Berlin und Hamburg ab dem 01. Januar 2023 in Kraft. Wohingegen in Hamburg die Anbringung einer Solaranlage bei einer Dachsanierung erst ab 2025 verpflichtend sein wird.
In Schleswig-Holstein betrifft die Solarpflicht ab Frühjahr 2022 vorerst nur öffentliche und gewerbliche Gebäude.
In anderen Ländern befindet sich die Gesetzesvorlage bislang in der Diskussion. Der Bund diskutiert außerdem aktuell eine bundesweite Solarpflicht für Neubauten ab 2023.

Solaranlage mit Speicher: Vorteile und Wirtschaftlichkeit

Ein Stromspeicher erhöht die Unabhängigkeit vom Netz, steigert den Eigenverbrauch und senkt die Stromkosten.

Ein Stromspeicher erweitert die klassische Photovoltaikanlage und macht Sie unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz. Der erzeugte Strom wird nicht sofort ins Netz eingespeist, sondern in einem Batteriespeicher zwischengespeichert. Das hat den Vorteil, dass der Strom auch abends oder in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung genutzt werden kann. Speicherlösungen bestehen aus Lithium-Ionen-Akkus, die im Haus installiert werden. Ein Energiemanagementsystem steuert die Abgabe und Speicherung des Stroms effizient. Moderne Systeme können sogar den Energieverbrauch einzelner Haushaltsgeräte optimieren.

Wirtschaftlich gesehen erhöht ein Speicher die Eigenverbrauchsquote auf bis zu 70 Prozent. Dadurch sinkt die Stromrechnung erheblich. Die Anschaffungskosten für einen Speicher liegen bei etwa 8.000 bis 12.000 Euro, können aber durch Förderungen reduziert werden. Die Amortisationszeit beträgt je nach Nutzung 10 bis 15 Jahre. Darüber hinaus kann die Kombination aus Solaranlage und Speicher langfristig eine effektive Absicherung gegen steigende Strompreise darstellen. In Deutschland steigen die Netzentgelte und Stromkosten kontinuierlich – wer den selbst erzeugten Strom nutzt, ist davon weitgehend unabhängig. Durch die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden zudem überschüssige Strommengen weiterhin vergütet, wenn auch zu einem geringeren Satz als früher. Dennoch trägt diese Kombination zur Wirtschaftlichkeit der Anlage bei.

Auch für die Immobilienbewertung ist ein integrierter Stromspeicher vorteilhaft. Er steigert die Attraktivität der Immobilie für umweltbewusste Käufer und macht das Objekt zukunftssicher. In Zeiten wachsender Bedeutung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei der Kaufentscheidung wird eine moderne Photovoltaikanlage mit Speicher zunehmend als wertsteigerndes Merkmal angesehen. Darüber hinaus können Hausbesitzer mit Speicherlösungen in Kombination mit Wärmepumpen oder Wallboxen für Elektroautos zusätzliche Synergieeffekte erzielen – und damit noch mehr Einsparpotenzial nutzen.

Die Vorteile einer Solaranlage mit Speicher auf einen Blick:

  • Unabhängigkeit vom Stromnetz – Nutzung des eigenen Solarstroms auch abends und bei schlechtem Wetter

  • Reduzierung der Stromkosten – bis zu 70 % Eigenverbrauchsquote möglich

  • Absicherung gegen steigende Strompreise – langfristige Kostenkontrolle

  • Effiziente Energienutzung – intelligentes Energiemanagementsystem optimiert den Stromfluss

  • Wertsteigerung der Immobilie – attraktiv für Käufer mit Fokus auf Nachhaltigkeit

  • Beitrag zum Klimaschutz – weniger CO₂-Ausstoß durch Eigenversorgung

  • Kombinierbar mit E-Mobilität – ideal in Verbindung mit Wallbox und Elektroauto

Balkonkraftwerke: Mini-Solaranlagen für Wohnung & Haus

Balkonkraftwerke ermöglichen es auch Mietern, Solarstrom selbst zu nutzen – ohne große Investition oder bauliche Maßnahmen.

Balkonkraftwerke: Mini-Solaranlagen für Wohnung & Haus

Ein Balkonkraftwerk wurde für den Einsatz auf Balkonen, Terrassen oder kleinen Flächen entwickelt. Es besteht in der Regel aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt. Der produzierte Strom wird über eine spezielle Energiesteckdose direkt in das Haus- oder Wohnungsnetz eingespeist. Auf diese Weise lässt sich der Strom im eigenen Haushalt sofort nutzen, ohne aufwendige Installation oder bauliche Veränderungen. Besonders geeignet ist diese Lösung für Mieterinnen und Mieter oder Wohnungseigentümer, die keine Möglichkeit haben, eine große Dachanlage zu installieren, aber dennoch von der Sonnenenergie profitieren möchten.

Balkonkraftwerke lohnen sich vor allem für Haushalte, die tagsüber einen konstanten, aber eher niedrigen Stromverbrauch haben. Typische Verbraucher, die mit Solarstrom aus dem Balkonkraftwerk versorgt werden, sind Kühlschränke, Router, Fernseher im Standby-Modus oder andere Dauerläufer im Haushalt. Auf diese Weise können jährlich je nach Standort und Ausrichtung bis zu 300 Kilowattstunden Strom erzeugt und direkt selbst genutzt werden. Das spart Stromkosten und reduziert die Abhängigkeit vom Stromanbieter. Die Anschaffungskosten für ein solches System liegen etwa zwischen 500 und 1.000 Euro, je nach Leistung, Qualität und Zubehör wie Halterung oder Monitoring-App. Die Investition amortisiert sich in der Regel innerhalb von fünf bis sieben Jahren – und das bei einer Lebensdauer der Module von bis zu 25 Jahren.

In Deutschland sind Balkonkraftwerke mit einer maximalen Einspeiseleistung von 800 Watt rechtlich erlaubt. Wichtig ist die Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber sowie die Eintragung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. In der Regel erledigen Sie die Vorgaben unkompliziert online. Zudem ist die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft erforderlich.

Gut zu wissen:

Ohne Weiteres kann der Vermieter den Einbau nicht ohne triftigen Grund ablehnen. Hierzu hat der Bundesrat im Oktober 2024 ein entsprechendes Gesetz verabschiedete.

Einige Bundesländer oder Städte haben Förderprogramme für steckerfertige Solaranlagen. Balkonkraftwerke bieten damit einen besonders niederschwelligen Einstieg in die private Solarstromerzeugung und leisten einen Beitrag zur Energiewende.

Solaranlage als Komplettset: Für wen lohnt sich das?

Komplettsets sind ideal für Eigenheimbesitzer, die ihre Solaranlage selbst montieren und dabei Kosten sparen möchten.

Ein Solaranlagen-Komplettset beinhaltet alle notwendigen Komponenten für die Inbetriebnahme:

  • Solarmodule

  • Wechselrichter

  • Montagesysteme

  • Kabel

  • gegebenenfalls einen Speicher

Es wird speziell für den Selbsteinbau konzipiert und ist eine attraktive Option für handwerklich versierte Hausbesitzer.
Zielgruppe sind insbesondere Eigenheimbesitzer, die ihre Anlage eigenständig installieren möchten oder mit einem Elektriker zusammenarbeiten. Komplettsets sind kostengünstiger als individuell geplante Anlagen, da Planungskosten entfallen und die Komponenten aufeinander abgestimmt sind.

Im Vergleich zu einer individuell geplanten Solaranlage bietet das Komplettset weniger Flexibilität, dafür aber eine hohe Nutzerfreundlichkeit. Wer eine Standardlösung für ein Einfamilienhaus sucht, kann mit einem Set gute Ergebnisse erzielen. Auch hier gibt es Fördermöglichkeiten, die die Investition zusätzlich attraktiv machen.

Fördermittel & steuerliche Vorteile für Solaranlagen

Attraktive Förderungen und Steuererleichterungen senken die Investitionskosten und steigern die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage.

Wer sich für die Installation einer Solaranlage entscheidet, profitiert von verschiedenen Fördermöglichkeiten und Steuervorteilen, die die Investitionsentscheidung attraktiv machen:

  • Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die zinsgünstige Darlehen und zum Teil Tilgungszuschüsse für Photovoltaikanlagen mit und ohne Speicher bereitstellt.

  • Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), vor allem in Kombination mit anderen Technologien wie Wärmepumpen.

  • Eigene Förderprogramme der Bundesländer, Städte und Gemeinden, die als Zuschüsse oder zinslose Kredite gewährt werden.

  • Die Anschaffungskosten sind steuerlich abschreibbar. Wird der erzeugte Strom teilweise ins öffentliche Netz eingespeist, gilt die Solaranlage als betrieblich genutzte Anlage und Sie können die Anschaffungskosten über die Nutzungsdauer abschreiben. Gängig ist eine lineare Abschreibung über 20 Jahre.

  • Für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis zu 30 kWp (Kilowattpeak) entfällt die Umsatzsteuer auf Anschaffung und Installation. Die Regelung gilt auch für Speicher, die zusammen mit der Anlage installiert werden.

  • Einkünfte aus PV-Anlagen bis 30 kWp bei Einfamilienhäusern oder 15 kWp pro Wohneinheit bei Mehrfamilienhäusern sind einkommensteuerfrei. Sofern Sie eine Einspeisevergütung erhalten, bleibt diese steuerfrei.

Diese verschiedenen Vorteile wirken sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage aus und verkürzen die Amortisationszeit deutlich. Für viele private Haushalte und Unternehmen stellen sie ein wesentliches Argument dar, in nachhaltige Energieerzeugung zu investieren.

Solaranlagen im Garten: Alternative für ungeeignete Dächer

Gartenanlagen bieten eine sinnvolle Lösung, wenn das Hausdach ungeeignet für eine Solaranlage ist.

Solaranlagen im Garten: Alternative für ungeeignete Dächer

Gründe wie die Dachneigung, eine Verschattung durch Bäume oder Nachbargebäude oder bauliche Einschränkungen machen verschiedene Hausdächer ungeeignet für die Installation einer Solaranlage. In diesen Fällen stellt eine Solaranlage im Garten eine sinnvolle Alternative dar.

Auf sogenannten Freiflächenanlagen oder kleineren Solar-Carports lässt sich Sonnenenergie effizient nutzen. Besonders erfolgreich ist der Einsatz auf großzügigen Grundstücken mit ungenutzten Rasenflächen oder auf landwirtschaftlichen Anwesen. Damit lassen sich – abhängig von der Größe der Anlage – der Eigenverbrauch und Überschüsse ins Netz einspeisen.

Für Solaranlagen im Garten gelten andere gesetzliche Anforderungen als für Anlagen auf dem Dach. In vielen Bundesländern ist eine Baugenehmigung erforderlich, vor allem wenn die Solarmodule auf einem Gestell montiert und dauerhaft mit dem Boden verbunden sind. Auch Abstandsregelungen zu Nachbargrundstücken und mögliche Einschränkungen durch Bebauungspläne müssen beachtet werden. Eine vorherige Abstimmung mit dem zuständigen Bauamt ist daher unerlässlich.

Wirtschaftlich betrachtet bieten Gartenanlagen ähnliche Vorteile wie Dachanlagen: Sie senken die Stromkosten, steigern den Eigenverbrauch und können durch Einspeisevergütung zusätzliche Einnahmen generieren. Auch hier sind Förderungen von Bund und Ländern nutzbar. Durch die meist optimale Ausrichtung der Module nach Süden und den freien Stand ohne Verschattung erreichen Gartenanlagen oft einen sehr hohen Ertrag pro Quadratmeter – was die Investition langfristig wirtschaftlich interessant macht. Zudem bietet ein Standort im Garten oft bessere Möglichkeiten zur Nachrüstung mit Speichern oder Erweiterung der Anlage.

Beispiel: Solaranlage im Garten eines Einfamilienhauses
Ein Hausbesitzer in Niedersachsen hat auf 25 m² ungenutzter Rasenfläche eine Freiflächenanlage mit 12 Modulen installiert. Die Solaranlage erzeugt jährlich rund 5.000 Kilowattstunden Strom, von denen etwa 70 % selbst verbraucht werden. Das spart über 1.100 Euro Stromkosten pro Jahr. Die überschüssige Energie wird ins Netz eingespeist und vergütet. Durch den hohen Ertrag und mögliche Fördermittel amortisiert sich die Anlage in rund acht bis zehn Jahren.

Solaranlage – FAQ

Welche Arten von Solaranlagen gibt es und wie funktionieren sie?

Eine thermische Solaranlage wandelt die Sonnenenergie in Wärme um. Mithilfe von Sonnenkollektoren wird Wasser erhitzt, welches zum Duschen, Abwaschen oder für den Betrieb der Zentralheizung genutzt wird. Eine Photovoltaikanlage erzeugt durch Sonnenenergie Elektrizität. Dazu nutzt sie mehrere miteinander verbundene Solarzellen, die die Sonnenstrahlen einfangen und in Elektrizität umwandeln.

Was kostet eine Solaranlage?

Wollen Sie mit einer thermischen Solaranlage nur Warmwasser gewinnen, kostet die Anlage für ein Einfamilienhaus rund 5.000 Euro. Soll die Energie auch für den Heizbetrieb verwendet werden, belaufen sich die Kosten auf etwa 10.000 Euro. Bei Solaranlagen mit Heizungsunterstützung, profitieren Sie von staatlichen Fördermöglichkeiten. Eine Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus kostet um die 13.000 Euro. Sie haben die Möglichkeit, den erzeugten Strom selbst zu nutzen oder den Strom ins Netz einzuspeisen. Für letzteres erhalten Sie eine Einspeisevergütung. Mehr zu den Kosten für Solaranlagen

Wie wirkt sich eine Solaranlage auf den Wert meiner Immobilie aus?

Grundsätzlich wirkt sich eine Solaranlage positiv auf den Wert einer Immobilie aus. Vor allem, wenn es sich um eine wirtschaftliche Anlage mit guter Leistung handelt. Bestandsimmobilien mit einer bereits installierten Solaranlage sind für viele Käufer attraktiv. Allerdings kommt es maßgeblich auf das Alter der Anlage an. Weitere Informationen zur Wertsteigerung einer Immobilie durch eine Solaranlage

Muss die Solaranlage regelmäßig gewartet werden?

Da es keine Vorgaben zur Wartung von Solaranlagen gibt, muss nicht zwangsweise eine regelmäßige Wartung durchgeführt werden. Die Anlagen gelten als recht wartungsarm und wenig störanfällig. Expertinnen raten dennoch, die Anlage alle zwei Jahre warten zu lassen, möglichst im Herbst.

Was kostet eine 10 kW Photovoltaikanlage mit Speicher?

Eine PV-Anlage mit 10 kW Leistung inklusive Speicher kostet zwischen 20.000 und 28.000 Euro. Die genauen Kosten richten sich den Komponenten, dem Montageaufwand und der Herstellerqualität.

Was ist besser: Solaranlage oder Photovoltaikanlage?

Die Entscheidung ist vom Einsatzweck abhängig. Photovoltaikanlagen erzeugen Strom und sind ideal zur Eigenversorgung und Stromkostensenkung. Solarthermische Anlagen erzeugen Warmwasser und ggf. Heizungswärme. Für die meisten Haushalte ist die Photovoltaik aufgrund der Stromersparnis wirtschaftlich attraktiver.

Was bringt eine 600-Watt-Solaranlage am Tag?

Eine 600-Watt-Anlage (z. B. ein Balkonkraftwerk) produziert je nach Standort und Wetter 2 bis 4 kWh Strom pro Tag. Das reicht für Geräte im Standby, Kühlschrank, Router oder kleine Haushaltshelfer - und ist damit ideal zur Deckung der Grundlast.

Wann lohnt sich eine Solaranlage nicht?

Eine Solaranlage lohnt sich nicht, wenn das Dach stark verschattet ist, keine geeignete Dach- oder Gartenfläche zur Verfügung steht, der Eigenverbrauch sehr niedrig ist oder bei einer sehr kurzen geplanten Nutzungsdauer der Immobilie.

Wie viel Platz braucht eine 10 kW Solaranlage?

Für eine 10 kW-PV-Anlage benötigt man etwa 50 bis 60 m² gut ausgerichtete Dach- oder Gartenfläche. Je nach Modultyp kann der Flächenbedarf variieren.

Kann ich eine Waschmaschine mit einem Balkonkraftwerk betreiben?

Ein Balkonkraftwerk allein kann eine Waschmaschine nicht direkt betreiben, da die Maschine in der Regel 2.000 Watt oder mehr benötigt.

Welche steuerlichen Vorteile habe ich beim Kauf einer Solaranlage?

Sie profitieren von Umsatzsteuerbefreiung beim Kauf: Zudem genießen bleibt die Einspeisevergütung für private Betreiber einkommensteuerfrei. Bei vermieteten Immobilien können Sie Anlage als Gebäudeinvestition abschreiben.

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