Hier sehen Sie ein Haus, welches durch Enterben nicht an die Kinder weiter vererbt werden soll.

Sollte man das Haus der Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen?

Werden Vater oder Mutter pflegebedürftig, ist das für Angehörige eine belastende Situation. Die Entscheidung über einen Umzug ins Pflegeheim fällt nicht leicht. Für einen Pflegeheimplatz ist mit hohen Kosten zu rechnen, sodass finanzielle Sorgen zu den emotionalen Problemen kommen. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie unter anderem, mit welchen Kosten zu rechnen ist, ob es sinnvoll ist, das Haus von den Eltern im Pflegefall zu kaufen und welche Alternativen es gibt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Pflegekosten – mit welchen Aufwendungen ist zu rechnen?

  2. Pflegekosten – wann ist ein Verkauf des Hauses der Eltern sinnvoll?

  3. Welche Alternativen gibt es zum Hausverkauf?

  4. Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen – Welche Vorteile gibt es?

  5. Haus von den Eltern im Pflegefall verkaufen – Welche Kosten und Steuern fallen an?

  6. Was ist bei einer Schenkung zu beachten?

  7. Wer darf das Haus der Eltern verkaufen?

  8. Welche Vollmachten sind für den Hausverkauf notwendig?

  9. Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall – FAQ

Gut zu wissen:

Basierend auf Informationen über den Immobilienmarkt und den aktuellen Zustand einer Immobilie, wird eine Einschätzung über den Marktwert einer Immobilie getätigt. Sie möchten wissen, was die Immobilie ihrer Eltern wert ist?

Pflegekosten – mit welchen Aufwendungen ist zu rechnen?

Nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen vdek betrug der Eigenanteil für stationäre Pflege im Juli 2022 ohne Zuschüsse 2.248 Euro. Bei Berücksichtigung der Zuschüsse ergeben sich Kosten zwischen 1.573 und 2.200 Euro, die genauen Beträge sind abhängig von der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim und dem Bundesland.

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und die Rente reichen in vielen Fällen nicht aus, um diese Kosten zu decken. Ein großer Anteil der monatlichen Pflegekosten ist also aus eigener Tasche zu bezahlen. Erst, wenn das Vermögen des Betroffenen aufgebraucht ist, besteht Anspruch auf Sozialhilfe.

Wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Pflegefall in der Familie für Sie finanziell zu stemmen?

Besonders die Altersgruppe 35-54 zeigt sich finanziell eher nicht imstande zum jetzigen Zeitpunkt einen Pflegefall in der Familie zu unterstützen.

Altersgruppe in Jahren

18-34

35-54

55-65

Ja, auf jeden Fall

11%

6%

12%

Eher ja

20%

15%

16%

Eher nein

32%

36%

34%

Nein, auf keinen Fall

27%

31%

30%

Weiß nicht, keine Angabe

10%

12%

8%

Quelle: Pronova BKK © Statista 2022
Weitere Informationen: Deutschland; August 2018; 1.003*; 18-65 Jahre; Online-Umfrage

Gut zu wissen: Schonvermögen

Ob eine Immobilie zum Schonvermögen gehört und für die Bewältigung der Pflegekosten verkauft werden muss, hängt von der Größe des Hauses und der Anzahl der Bewohner ab. Das gilt auch, wenn der Ehepartner weiterhin in einer gemeinsamen Immobilie lebt. In der Rechtsprechung orientieren die Juristen sich ausgehend von einer vierköpfigen Familie an einer Größe von 130 Quadratmetern für ein Einfamilienhaus. Für jede fehlende Person werden 20 Quadratmeter abgezogen. Letztlich kommt es bei der Entscheidung jedoch auf den Einzelfall an.

Pflegekosten – wann ist ein Verkauf des Hauses der Eltern sinnvoll?

Alterspflege, Rollstuhl, Wiese, Sonnenschein, Eltern, Kind, Großeltern

Wohnen Vater oder Mutter im Pflegeheim, stehen Betroffene und Angehörige vor der Frage, was mit dem Haus passieren soll. Sinnvoll ist ein Verkauf, wenn niemand mehr in der Immobilie wohnt und Angehörige kein Interesse an der Nutzung haben.

Grundsätzlich steht bei einem Umzug ins Pflegeheim die Entscheidung an, was mit der Immobilie passieren soll.

Das Sozialamt prüft, ob die Immobilie zur Deckung der Pflegekosten verkauft werden muss und ob Angehörige unter Umständen unterhaltspflichtig sind. In diesen Fällen kann es also sinnvoll sein, mit dem Verkaufserlös die Pflegekosten zu decken.

Was ist meine Immobilie wert?

Geht es um den Immobilienverkauf, eignet sich der Online-Immobilienrechner als gute Entscheidungsgrundlage. Der kostenlose unverbindliche Immobilienpreisrechner ermittelt eine fundierte Einschätzung des zu erwartenden Verkaufspreises.

Welche Alternativen gibt es zum Hausverkauf?

Nicht immer ist ein Hausverkaufan einen Dritten die beste Lösung, wenn die Mutter im Pflegeheim ist und die Angehörigen entscheiden, was mit dem Haus passiert. Es gibt verschiedene Alternativen:

  • Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen

  • Immobilieneigentümer verkaufen das Haus im Pflegefall an die Enkel

  • Schenkungoder Überschreibung der Immobilie an die Kinder

  • Vermietung der Immobilie

Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen – Welche Vorteile gibt es?

In vielen Fällen regeln die Eltern rechtzeitig, was bei Eintritt des Pflegefalls und dem Umzug in ein Pflegeheim passieren soll. Möglich ist der Verkauf des eigenen Hauses an die Kinder.

Im Pflegefall das Haus von den Eltern zu kaufen, bietet für die Beteiligten verschiedene Vorteile:

  • Die Eltern sichern sich ausreichend Kapital, um die Unterbringung im Pflegeheim oder den Kauf einer altersgerechten Wohnung zu finanzieren.

  • Wird die Immobilie an die Kinder verkauft, entfallen Erbschafts- oder Schenkungssteuer.

  • Die Eltern wissen ihre Immobilie in guten Händen.

  • Erbstreitigkeiten sind ausgeschlossen bei dieser Variante, da die Besitzverhältnisse noch zu Lebzeiten der Eltern klar geregelt werden.

  • Kinder müssen beim Kauf von den Eltern keine Grunderwerbsteuer zahlen.

Gut zu wissen: Wohnrecht

Wollen Eltern trotz des Verkaufs zunächst in dem Haus wohnen bleiben, ist es möglich, das Haus von den Eltern zu kaufen im Pflegefall und ein Wohnrechteinzuräumen.

Die Anzahl der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland wächst weiter an

Jahr

Versorgte Personen in Tsd.

1999

1.443

2001

1.435

2005

1.452

2009

1.621

2013

1.862

2017

2.595

2021

4.168

Anzahl der zu Hause sowie in Heimen versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland in den Jahren 1999 bis 2021 (in 1.000). Quelle: Statistisches Bundesamt © Statista 2023

Haus von den Eltern im Pflegefall verkaufen – Welche Kosten und Steuern fallen an?

Schenkungssteuer

Entscheidend ist, dass Immobilie nicht deutlich unter dem Marktwertverkauft wird, da das Finanzamt das sonst als Schenkung werten könnte, die unter Umständen besteuert wird.

Maklerkosten, Notar- und Grundbuchkosten

Bei einem Verkauf innerhalb der Familie müssen Sie keinen Makler mit dem Vorhaben beauftragen, sodass neben der Grunderwerbsteuer auch keine Maklerkostenzu zahlen sind. Alle weiteren Kosten, wenn die Kinder das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall, sind so wie bei einem anderen Immobilienkauf auch zu zahlen. Notar- und Grundbuchkostenfallen in gewohnter Höhe an.

Spekulationssteuer

Hat der Eigentümer die Immobilie nicht durchgängig selbst bewohnt oder ist noch nicht seit mindestens zehn Jahren Eigentümer, fällt Spekulationssteueran, sofern die Immobilie mit Gewinn verkauft wird. Wichtig ist, dass der Verkäufer die letzten zwei Jahre vor dem Verkauf im Haus gewohnt hat.

Bestehendes Bankdarlehen

Berücksichtigen sollten Sie, wenn Kinder das Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen, gibt es eventuell noch ein bestehendes Bankdarlehen. Wird dieser Kredit vor Ende der Laufzeit zurückgezahlt, ist die Bank berechtigt, Vorfälligkeitsentschädigungzu berechnen. Hier empfiehlt sich eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Bank. Sollten Kinder das Haus der Eltern kaufen im Pflegefall, ist unter Umständen auch eine Übernahme des Darlehens möglich.

Was ist bei einer Schenkung zu beachten?

Bei Schenkungen an Kinder und Stiefkinder gilt ein Freibetrag von 400.000 Euro. Liegt der Wert des Hauses darüber und die Freibeträge werden überschritten, fällt Schenkungssteuer an. Es ist jedoch möglich, alle zehn Jahre die Freibeträge erneut auszunutzen. Anstatt das Haus der Eltern zu kaufen im Pflegefall, können die Eltern den Kindern das Immobilieneigentum auch in mehreren Schritten steuerfrei schenken. In diesem Fall ist eine rechtzeitige Planung des Vorhabens unerlässlich.

Wer darf das Haus der Eltern verkaufen?

Nur der im Grundbucheintragene Eigentümer darf die Immobilie verkaufen. Sollen die Kinder das Geschäft abwickeln, weil es den Eltern aufgrund der Pflegebedürftigkeit nicht möglich ist, sollte eine entsprechende Vollmacht vorliegen.

Eine Vorsorgevollmacht wird erst mit einer Geschäftsunfähigkeit des Pflegebedürftigen wirksam. Unter Umständen soll das Vorhaben jedoch schon früher abgewickelt werden. Für diese Fälle ist eine Generalvollmacht ideal. Die Vollmacht muss notariell beglaubigt werden, der Bevollmächtigte darf alles genauso regeln wie der Vollmachtgeber. Wichtig bei Ausstellung der Generalvollmacht ist daher ein Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten.

Welche Vollmachten sind für den Hausverkauf notwendig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Vollmachten für den Immobilienverkauf zu erteilen:

  • Generalvollmacht, der Bevollmächtigte kann alle Rechtsgeschäfte für den Vollmachtgeber durchführen.

  • Vollmacht für den Hausverkauf, spezielle Vollmacht für den Verkauf der Immobilie

Unabhängig von der Art der Vollmacht ist wichtig, dass das Dokument in notariell beglaubigter Form vorliegt. Der Notar überprüft in diesem Fall die Rechtmäßigkeit der Unterschrift, eine Prüfung des Inhalts führt der Jurist jedoch nicht durch.

Liegt keine Vollmacht vor und der Pflegebedürftige wird geschäftsunfähig, wird ein gerichtlicher Betreuer bestellt. Da dies einige Zeit dauert, empfiehlt es sich, diese Dinge bei Immobilienbesitz rechtzeitig zu regeln.

Es ist auch möglich, dass ein sogenannter vollmachtsloser Vertreter zunächst den Kaufvertragunterzeichnet. In diesem Fall ist der Vertrag bis zur endgültigen Genehmigung durch den Eigentümer schwebend unwirksam.

Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen – FAQ

Ist es sinnvoll, ein Haus im Pflegefall auf die Kinder zu überschreiben?

Ob es sinnvoll ist, dass Kinder das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall oder Eltern das Eigentum vorzeitig auf die Kinder überschreiben, ist vom Einzelfall abhängig. Letztlich kommt es darauf an, ob Kapital für den Pflegeheimplatz benötigt wird und der Erlös der Immobilie für diese Zwecke verwendet werden soll. Idealerweise legen die Eltern möglichst frühzeitig fest, wie im Pflegefall verfahren werden soll. Mehr zum Thema Elternhaus kaufen im Pflegefall finden Sie hier.

Droht der Verlust des Hauses, wenn die Eltern zum Pflegefall werden?

Es ist möglich, dass Kinder das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall. In diesem Fall hat das Sozialamt keinen Zugriff auf die Immobilie. Kinder müssen sich erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro an den Pflegekosten für die Eltern beteiligen, wobei Immobilien nicht für die Einkommensberechnung herangezogen werden. Weitere Information über Kosten des Elternhauses im Pflegefall finden Sie hier.

Was passiert mit dem Eigentum im Pflegefall?

Was mit der Immobilie im Pflegefall passiert, hängt vom jeweiligen Fall ab. Idealerweise machen sich Immobilieneigentümer rechtzeitig Gedanken, was mit dem Haus passieren soll. Möglich ist eine Schenkung oder Übertragung an die Kinder. Denkbar ist auch, dass Kinder das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall, damit Pflegekosten finanziert werden können und die Immobilie im Besitz der Familie bleibt. Hier erfahren Sie, was das Haus Ihrer Eltern heute wert ist.

Kann man sein Haus innerhalb der Familie unter Wert verkaufen?

Das Finanzamt kann einen zu geringen Kaufpreis als versteckte Schenkung werten. Unter Umständen wird also Schenkungssteuer fällig, wenn die Freibeträge überschritten werden. An die Kinder können innerhalb von zehn Jahren 400.000 Euro steuerfrei verschenkt werden. Jetzt kostenfrei den Wert des Hauses berechnen.

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Hinweis:

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